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Meine Gedanken zum 1. August

Meine Gedanken zum 1. August

Auf den Azoren habe ich einen Architekten kennengelernt, der vor 20 Jahren wegen fehlender Arbeit nach Spanien und dann nach Biel auswanderte. Nun wird er einbürgert. Er schwärmt vom Fleiss, der Zuverlässigkeit und der Genauigkeit in der Schweiz. Hier zählt Leistung statt Vitamin B. Ja: Die Schweiz ist ein kleines Paradies!

1. August: gestern kamen wir aus unseren Ferien auf den Azoren zurück. Dort waren wir auch in einem kleinen Gasthaus einer lokalen Familie, die ihr 200 Jahre altes Anwesen renoviert hatte. Die Renovation hatte der Sohn geplant, der seit 13 Jahren Archtekt in Biel ist, nachdem ihn fehlende Arbeit zuerst von den Azoren nach Spanien und nach der Finanzkrise 2008 von dort in die Schweiz vertrieben hatte. Nun lässt er sich einbürgern. Er schwärmt vom Fleiss, der Zuverlässigleit und der Genauigkeit des Arbeitens in der Schweiz. Dass hier Leistung statt Vitamin B zähle. Er lobte den Einbürgerungsprozess, der eine Art Vertrag mit der neuen Heimat darstelle und als Höhepunkt das Abstimmen im demokratischsten Land der Welt bringe.

Ich kenne viele Personen mit ähnlicher Erfahrung und Meinung. Und ja: Aus dem Ausland betrachtet, ist die Schweiz ein kleines Paradies!

Aber Hochmut kommt vor dem Fall: die Azoren wurden in den vergangenen Jahrhunderten mit Orangen und Trauben zweimal sehr reich. Doch ihre Monokulturen wurden durch Pilzkrankheiten innert Jahren ausgelöscht – ihr Reichtum löste sich in Luft auf. Die Schweiz ist zum Glück gut diversifiziert, weltweit führend bei der Tech-Industrie, bei Pharma, Uhren und einem starken Finanzplatz, gut platziert bei IT-Bereich und wir leben in einem Tourismus-Paradies. Wir haben die besten Hochschulen Kontinentaleuropas und dank der Berufsbildung keine Jugendarbeitslosigkeit und eine von Europas gleichmässigster Einkommensverteilungen.

Aber dieser Erfolg hat vielen den Biss genommen: «Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Klimakleber» von links und Abschottung und radikaldogmatische Neutralitätspolitik von rechts verstellen uns den Blick auf die echten Herausforderungen unserer kleinen Volkswirtschaft in einer immer raueren Welt.

- Wir müssen den Sozialstaat fokussieren: helfen wir jenen mit Problemen, damit sie asap wieder auf eigenen Beinen stehen können. Das schafft finanziellen Spielraum für die nötigen Investitionen in Bildung und Forschung, in Infrastruktur für ÖV und Strassen, in 5G, in eine CO2-arme Energieversorgung etc.

- Bleiben wir wirtschaftlich offen, gerade auch mit unserem wichtigsten Werte- und Wirtschaftspartner EU: Im Export verdienen wir unseren Wohlstand und als Kleinstaat müssen wir agil sein, um von Elefanten nicht zertrampelt zu werden.

- Setzen wir auf Innovation gegen den Klimawandel statt auf Verbote: Denn technologischer Fortschritt hat immer Probleme gelöst und uns Wohlstand gebracht.

- Sichern wir die Sicherheit zuhause starker Polizei gegen Chaoten und einer starken Armee samt Sicherheitsindustrie angesichts einer immer unsicheren Welt.

- Leben wir unser einmaliges Staatssystem mit direkter Demokratie, Föderalismus, Milizsystem, dem Engagement in Vereinen und Verbänden, einer lösungsorientierten Politkultur: Dank diesen Elementen hat die Schweiz keine Elite – wir, das Volk, jeder einzelne von uns hat Einfluss und gehört damit zur Elite.


Deshalb meine drei Hoffnungen fürs kommende Jahr - dass wir in einem Jahr, am 1. August 2024…

- Ein Parlament haben mit vielen lösungs- und kompromissorientierten Politikern mit einer Mehrheit rechts der Mitte (und ich gehörte gerne dazu…!).

- Eine Lösung bei den Bilateralen 3 haben, der Bundesrat also Mut zum Vertragsabschluss zeigte und anschliessend das Volk entscheiden kann.

- Viele Projekte für Solar- und Windanlagen für eine CO2-freie Energieversorgung in der Schweiz bewilligt, das Technologieverbot im Parlament gekippt und unsere Tech-Firmen viel Innovation im Nachhaltigkeitsbereich gemacht haben.


Zurück zu unserem künftigen Landsmann von den Azoren: Zum Abschluss meinte er, dass es sich lohne, für das kleine Paradies Schweiz die Ärmel hochzukrempeln und anzupacken. Besser als Life-Life-Work-Balance sei der Blick in die Zukunft und das Arbeiten an einer weiterhin eigenständigen und wirtschaftlich erfolgreichen Zukunft.

Dem kann ich mich nur anschliessen! Ich wünsche allen einen erholsam kühlen 1. August!

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Meine Forderungen

21.08.2023
Sozialwerke reformieren

Das Dreisäulensystem ist gut – aber leider finanziell aus dem Gleichgewicht. Denn wir werden immer älter. Immer weniger arbeitstätige Personen müssen deshalb für die Rente immer mehr älterer Personen aufkommen. Unsere Sozialwerke müssen reformiert werden:

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